Gran Canaria und Golf – das passt perfekt zusammen. Abwechslungsreiche Plätze warten auf der spanischen Insel auf die Golfer.
Gran Canaria, das weiß jeder Schüler, ist eine Insel, liegt im Meer und gehört zu Spanien. Wenn man dann etwas tiefer in die Geografie einsteigt, wundert man sich über die Länge der Flugdistanz.
Ab Deutschland kommen rund fünf bis sechs Stunden zusammen. Die Inseln liegen nicht wie vermutet vor der Iberischen Halbinsel, sondern weit draußen im Atlantik vor der afrikanischen Küste auf der Höhe von Südmarokko oder der Westsahara.
Gran Canaria misst 236 Kilometer Küstenlänge, ist beinahe kreisrund und nur im Norden so richtig grün. Im Süden wo oft die Sonne schein, ist sie weniger grün, dafür bei Strand- und Golfurlaubern umso beliebter. Die Dünen von Maspalomas sind ein echtes Naturwunder, Teile davon stehen (völlig zurecht) unter Naturschutz.
Die Hälfte der gut 800.000 Inselbewohner lebt in der Hauptstadt Las Palmas, die andere Hälfte in den wenigen Städten. Der Tourismus spielt auf allen Kanarischen Inseln so auch auf Gran Canaria eine große Rolle. Gran Canaria allein zählt jährlich 2,8 Millionen Gäste. Dazu kommen noch rund 1,1 Millionen Passagiere der Kreuzfahrtschiffe, die hier anlegen und Landausflüge buchen.
Diese Lage ist es aber auch, was die Kanarischen Inseln so beliebt macht: Sie haben den ewigen Frühling gepachtet und tatsächlich herrschen hier jahraus jahrein Temperaturen von Mitte bis Ende 20 Grad. Nachts wird es kaum kälter als 18 Grad. Gerade in unserem mitteleuropäischen Winter beste Voraussetzungen zum Golfspielen.
Das fanden – wer soll es auch anders gewesen sein – auch die Briten, die hier 1891 den ersten und damit ältesten Golfclub Spaniens gründeten. Der Real Club de Golf de Las Palmas liegt hoch über der Inselhauptstadt, sein Layout ist etwas schrullig. Manche Spielbahnen scheinen nachträglich dazwischen gequetscht zu sein – aber durchaus spielenswert. Das Design des Schotten Mackenzie Ross wurde in den letzten 133 Jahren verändert und verbessert. Was geblieben ist, ist die exponierte Lage auf einem Hochplateau mit steilen Abbrüchen in die unwirtlichen Schluchten. Wohl dem der genug Bälle dabei hat oder diese auf den Fairways hält.
So richtig in die Vollen gehen aber die Plätze des Inselsüdens. Allen voran besticht der GC Meloneras durch seine Üppigkeit. 2.000 Königspalmen sorgen hier für das richtige Lokalkolorit.
Der touristische Multikonzern Lopesan (Hotels, Golfplätze und Kongresszentrum) steht für gute Qualität, beste Platzpflege und ebensolche Golfcarts. Neben dem GC Meloneras sind der GC Maspalomas und der GC Anfitauro unter selber Ägide. Beim Anfi Tauro allerdings gehört das Hotel am Golfplatz nicht zur Gruppe.
Gerade bei Flugreisen sind Leihschläger und deren Preise und Zustand in den Zielgebieten immer ein Thema. Wer nicht gerade seine persönlich beste Runde aller Zeiten spielen möchte, sollte ruhig auf die Schlepperei verzichten und zu den Leihsets greifen.
Vier von fünf Proben aufs Exempel verliefen auf Gran Canaria vorzüglich. Damen- und Herren-Sets gleichermaßen waren vom Premiumhersteller TaylorMade und zwar zum Teil fabrikneue Ware. Nur bei einem Club (GC Salobre) gab es abgewetzte und sehr gebrauchte Schläger. Allerdings bilden die aus grobem Vulkansand bestehenden Waste-Areas auf dem Platz die Ursache für die offensichtliche Schmirgelbehandlung.
Die Plätze selber sind durchaus unterschiedlich in ihrer Beschaffenheit. Liegen der Old und der New Course des GC Salobre (je 18 Löcher) in schmalen Canyons und brauchen Mut und Geschicklichkeit, um die Golfcarts wohlbehalten über die schmalen Wege zu steuern, sind die übrigen Südplätze eher weitläufig.
Beim GC Anfi Tauro hatten die Erbauer die Spendierhosen an. Die gesamte Golfanlage, wie sie sich heute präsentiert, kostete schlappe 80 Millionen Euro. Allein Loch 8, das in den Felsen hinein gesprengt wurde, schlug mit 8 Millionen zu Buche – das teuerste Golfloch Spaniens! Dennoch: Bei den Greenfeepreisen schlagen die Qualität und die Designs nur bedingt durch. Die Kosten in der Hochsaison die Süd-Plätze rund 130 Euro pro Runde, sinken sie ab dem Frühling und Frühsommer auf gnädige 65 Euro.
Fazit des Tests Gran Canaria Golf
Der GC Maspalomas direkt an den weltberühmten Dünen ist der Zentralste, golferisch aber auch der Beliebigste. GC Meloneras mit seinen 2.000 Königspalmen der Gediegenste, der GC Salobre der Herausforderndste und Anfi Tauro der stimmigste Platz. Der Real Club de Golf Las Palmas, der einzige im Norden mit seinem Etikett, der älteste Golfplatz Spaniens zu sein, ist außen vor.
Wo übernachten?
Als Hotel empfiehlt sich das Seaside Palm Beach. Es liegt nur wenige Autominuten von den Golfplätzen GC Meloneras und GC Maspalomas entfernt, hat auf seinen 21.000 Quadratmetern eine Garten- und Parkanlage mit Pools, Liegewiesen, separate Kinderpools und Spielplätze, diverse Restaurants und Bars verteilt. Das Beste aber sind die Küche und sind die Mitarbeiter, die ausgesucht gut (Küche) und freundlich sind. Seine direkte Lage an den Dünen und am Meer ist einem 5-Sterne-Hotel würdig.
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