Das Amundi German Masters powered by VcG 2024 geht in die Geschichtsbücher ein als eines der bedeutendsten Turniere des deutschen Golfsports – weil an diesem Pfingstwochenende 2024 das jahrzehntelange Warten auf einen besonderen Titel endlich ein Ende findet.
Zum ersten Mal seit der Gründung der Ladies European Tour (LET) im Jahr 1979 gewinnt eine deutsche Golferin ein Heim-Turnier. Alexandra Försterling feiert nach einem ebenso dramatischen wie hochklassigen Finale im Stechen gegen ihre österreichische Freundin und Konkurrentin Emma Spitz ihren vierten LET-Titel im elften Start.
Eine unglaubliche Statistik und ein ganz besonderer Sieg für die Berlinerin, die unweit von Zuhause auf der Anlage des Golf- und Country Club Seddiner See über die vier Tage ihr riesiges Potenzial unterstreicht und damit die Chancen auf eine Teilnahme am Solheim Cup in diesem Jahr deutlich erhöht.
„Es ist schwierig, meine Gefühle zu beschreiben“, sagte Försterling unmittelbar nach ihrem Triumph. „Es fühlt sich an wie ein Traum. Ich habe es überhaupt nicht erwartet und wollte einfach eine schöne Woche haben. Das habe ich Gott sei Dank erreicht.“ Die Spielerin vom Golf und Land Club Berlin-Wannsee verzückte ihre Fans die gesamte Woche mit hochklassigem Golf. Nach Runden von zweimal 70 und einmal 69 Schlägen glänzte Försterling am Sonntag mit einer 67 (-5), inklusive drei Birdies auf den letzten sechs Löchern.
Hervorragende Stimmung
„Ich war schon aufgeregt, aber es hat echt Spaß gemacht“, beschrieb Försterling ihre Gefühle an einem Finaltag, der angesichts der historischen Chance auf den Heimsieg eine besondere Atmosphäre mit einem golfbegeisterten Publikum bot. Und auch die Stimmung in der Finalgruppe war hervorragend. „Wir hatten eine coole Gruppe und wir haben alle so gut gespielt. Auch das Playoff war richtig stark.“ Selbst Spitz, die ihren ersten Profi-Sieg denkbar knapp verpasste, konnte dem Tag einiges abgewinnen und fand kurz nach dem Playoff schon wieder Worte: „Es war ein verrückter Tag und natürlich hätte ich gerne gewonnen. Es war unglaublich. Das ist, wo ich sein möchte, und hoffentlich kann ich bald meinen ersten Sieg holen.“
Auf den letzten neun Löchern des Turniers am Sonntag hatte sich der Titelkampf zu einem hochklassigen Duell zwischen Försterling und Spitz, ihrer besten Freundin auf der Tour, zugespitzt. Beide wechselten sich mit den Birdies in der entscheidenden Phase ab und betrieben dabei mitreißende Werbung für den Damen-Golfsport. Die Österreicherin hätte auf Loch 17 beinahe zum Hole-in-One eingelocht, doch ihr Ball hüpfte wieder aus dem Loch heraus. Mit dem Birdie ging sie jedoch als Führende bei -12 auf die 18 – ein Loch, das Försterling die gesamte Woche über Birdies beschert hatte. Und die 24-Jährige zeigte auch unter höchstem Druck ihre ganze Klasse. Ihr zweiter Schlag landete direkt am Stock – das nächste Birdie. Und für das begeisterte Publikum eine Zugabe der Extraklasse.
Die beiden Freundinnen hatten sich den gesamten Tag über nichts geschenkt. Dies setzte sich auch im Playoff fort. Das erste Extra-Loch beendeten beide mit Birdie. Nach einem kurzen Abklatschen ging es zurück an den Abschlag. Dieses Mal sollte eine Entscheidung fallen. Försterling konnte vor großartiger Kulisse am 18. Grün des Golf- und Country Club Seddiner See das dritte Birdie in Folge notieren, der Birdie-Putt von Spitz rollte wenige Zentimeter am Loch vorbei. So stand Försterling als erste deutsche Siegerin des Amundi German Masters powered by VcG fest. „Emma hat unglaubliche Schläge am Ende gemacht“, zollte Försterling ihrer Freundin direkt im Anschluss an den historischen Erfolg Respekt.
Försterling setzt damit die starke deutsche Serie beim Amundi German Masters powered by VcG fort. Seit der Premiere 2022 waren Leonie Harm (T2 2022) und Sophie Hausmann (T3 2023) diesem historischen Triumph nahegekommen. Hinter Spitz kam die Engländerin Gabriella Cowley als Dritte bei -10 ins Ziel. Mit Runden von 64 und 66 Schlägen war sie die beste Spielerin am Wochenende. Am Ende fehlten zwei Zähler auf die Spitze. „Ich habe gestern gut gespielt, ich habe auch heute super gespielt und bin sehr zufrieden, wie es in diesen Tagen lief. Es war eine fantastische Woche.“
Deutsche Top-Ergebnisse
Abseits des hochspannenden Titelkampfs konnten die vielen Zuschauer etliche weitere deutsche Top-Resultate bejubeln. Für die beste Runde des Tages sorgte Laura Fünfstück, die sich mit einer sensationellen 64 (-8) unter die Top Fünf verbesserte. Neun Birdies bei nur einem Bogey landeten auf ihrer Scorekarte. „Ich habe ich gesehen, dass heute tiefe Ergebnisse möglich sind, und habe mir gedacht: ‚warum nicht ich!‘ Ich konnte einige Bälle richtig nah ans Loch bringen und auch ein paar längere Putts lochen.“ Entsprechend gut gelaunt blickt Fünfstück auf die Woche vor heimischem Publikum zurück: „Zuhause zu spielen, das war einfach fantastisch. Es ist toll, wenn man von den heimischen Fans angefeuert wird.“
Für die vielleicht größte Überraschung des Turniers sorgte die Amateurin Helen Briem, die per Einladung des Presenting Partners VcG ins Feld gerutscht war und an allen vier Tagen mit den Profis mithalten konnte. Nach Runden von 72, 69 und zweimal 71 wurde sie geteilte Elfte (-5) und schaut nun bereits auf das kommende Jahr: „Es ist natürlich cool, in meinem Heimatland zu spielen. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe hier zu spielen. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder da bin.“ Neben Briem teilten mit Patricia Isabel Schmidt und Sandra Gal zwei weitere Deutsche Rang elf. Fünf Deutsche unter den Top 15, darunter die Siegerin Försterling – besser hätte das deutsche Heimspiel zum Auftakt des Europe-Swings der LET nicht laufen können.
Zweites Hole-in-One der Woche
Spektakuläres Golf gab es auch abseits des Titelkampfes beim Amundi German Masters powered by VcG 2024: Gleich zwei Holes-in-One gab es in der Turnierwoche zu bejubeln. Das erste gelang der Tschechin Tereza Melecka an Tag zwei mit einem Pitching Wedge auf der Fünf. Das zweite wurde in der Finalrunde von Cara Gorlei erzielt. Die Südafrikanerin versenkte ihren Abschlag auf der 153 Meter langen Elf mit einem Eisen 7.
Stimmen nach Runde vier
Alexandra Försterling (-12, 1.): „Es ist schwierig, meine Gefühle zu beschreiben. Es wirklich unglaublich und fühlt sich wie ein Traum an. Ich hätte es überhaupt nicht erwartet und wollte eine schöne Woche haben. Das habe ich Gott sei Dank erreicht. Dass ich nochmal gewinnen konnte, ist umso schöner. Ich war schon aufgeregt, aber es hat echt Spaß gemacht. Wir hatte eine coole Gruppe und haben alle sehr gut gespielt. Emma hat am Ende unglaubliche Schläge gemacht. Vor allem der an der 17 war krass. Auch das Playoff war stark. Auf der 18 gefällt mir der Schlag ins Grün, weil ich gerne den Draw spiele. Es war mega, dass so viele rausgekommen sind und uns unterstützt haben. Es ist schön, diese Unterstützung zu spüren und zu sehen, dass so viele es sich gerne angucken, dabei sein möchten und mitfiebern. Jeder Sieg ist speziell, aber hier bei meinem Heimturnier zu gewinnen, ist natürlich umso schöner.“
Emma Spitz (-12, 2.): „Es war ein verrückter Tag. Ich hätte natürlich sehr gerne gewonnen. Es war unglaublich und ich hoffe, dass ich den Sieg bald hole. Ich bin sehr stolz darauf, wie ich mich in der entscheidenden Phase im Griff hatte. In der Vergangenheit bin ich in den Finalrunden häufig gestrauchelt. Entsprechend glücklich bin ich über mein Spiel am Ende. Anfang der Woche haben Alex und ich darüber gescherzt, am Sonntag in der finalen Gruppe zusammenzuspielen. In einem Playoff gegeneinander zu spielen, ist verrückt. Daraus könnten wir einen Film machen. Sie ist eine unglaubliche Spielerin und unter Druck unfassbar. Ich wusste, dass ich mein bestes Golf spielen muss, wenn ich sie schlagen will und ich war sehr nah dran.“
Gabriella Cowley (-10, 3.): „Ich habe gestern gut gespielt, ich habe auch heute super gespielt und bin sehr zufrieden, wie es in diesen Tagen lief. Es war eine fantastische Woche. Auch wenn der Platz meinem Spiel nicht wirklich liegt, konnte ich mich doch gerade im Vergleich zur Vorwoche sehr verbessern.“
Laura Fünfstück (-8, T4): „Ich war gestern ein wenig enttäuscht, da es nicht so gut lief. Und dann habe ich gesehen, dass heute tiefe Ergebnisse möglich sind, und habe mir gedacht: ‚warum nicht ich!‘ Ich konnte einige Bälle richtig nah ans Loch bringen und auch ein paar längere Putts lochen. Leider habe ich den letzten Putt etwas zu kurz gelassen, dennoch bin ich natürlich sehr zufrieden. Zuhause zu spielen, war einfach fantastisch. Es ist toll, wenn man von den heimischen Fans angefeuert wird.“
Patricia Isabel Schmidt (-5, T11): „Ich hatte ein bisschen zu kämpfen am Anfang mit den Dreiputts. Das lange Spiel war gut, aber ich habe viele Putts ausgelassen. Ich habe mir bis zum Schluss Chancen erarbeitet, aber leider keine davon genutzt. Mit der Platzierung bin ich sehr zufrieden und es zeigt mir, dass ich auf einem guten Weg bin. Das Turnier ist mega-schön und es ist toll zu sehen, dass so viele deutsche Spielerinnen vorne mitspielen und so viele Zuschauer auf der Anlage waren.“
Helen Briem (-5, T11): „Heute hat relativ wenig zusammengepasst. Die Drives waren nicht so optimal, daher hatte ich nicht so gute Positionen auf den Par 5s. Meine Wedges waren auch zu weit weg und dann habe ich heute auch keinen langen Putt gelocht. Dadurch geht natürlich auch nichts vorwärts. Aber dafür, dass nicht so viel zusammengepasst hat – eine 71 auf der LET ist nicht so schlecht. Die Top Ten hätte ich schon genommen, weil dann hätte ich nächste Woche spielen können. Aber klar: Das nimmt man immer. Auch wenn noch viel Luft nach oben war. Es ist natürlich cool, in meinem Heimatland zu spielen. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe hier zu spielen. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder da bin.“
Sandra Gal (-5, T11): „Ich bin sehr zufrieden mit der ganzen Woche. Am Anfang der Runde war ich etwas frustriert, da einige Putts nicht gefallen sind. Das wurde dann aber zum Ende hin immer besser. Ich kann viel mitnehmen aus diesen Tagen: Ich habe mal wieder unter Druck gespielt, vor Kameras, vor vielen Zuschauern – das sind alles sehr positive Dinge. Meine Verletzung habe ich kaum gespürt die Tage. Dieses Gefühl, gute Schläge zu machen, wenn es um was geht, ist einfach toll. Ich bin froh, dass es ein solches Turnier in Deutschland gibt und es ist super zu sehen, dass die deutschen Spielerinnen so gut performen und vorne mitspielen. Auch der Zuspruch der Zuschauer war einfach klasse – es waren viele junge Mädchen da und man hat mitbekommen, wie wichtig es ihnen ist, dass wir hier sind. Das ist großartig und auch bedeutend für Golf in Deutschland.“
Dirk Glittenberg, Turnierdirektor und Geschäftsführer U.COM Event: „Das Amundi German Masters powered by VcG hat wieder einmal erstklassigen und spannenden Golfsport gezeigt und war großartige Werbung für internationales und deutsches Damengolf. Ich freue mich besonders über das geschlossen starke Auftreten der deutschen Spielerinnen. Dass Alex Försterling vor den vielen angereisten Fans als erste deutsche Spielerin überhaupt einen LET-Titel in der Heimat holt, ist einfach nur phänomenal. Mein Dank geht an den Golf & Country Club Seddiner See für ein hervorragendes Setup und natürlich möchte ich allen Partnern danken, die Frauengolf auf internationalem Top-Niveau mit uns in Deutschland ermöglichen, allen voran gilt mein Dank unserem Titelsponsor Amundi und der VcG als Presenting-Partner.“
Daniel Reitz, Chief Marketing Officer Amundi Germany: „Das Amundi German Masters hat bewiesen, wie stark Damengolf in Deutschland ist. Die Spannung am Finaltag, der Zuspruch der vielen Zuschauer, der überzeugende Sieg von Alexandra Försterling, das alles zeigt uns von Amundi als Titelsponsor, wie wichtig es ist, Frauensport mit diesem Turnier eine große Bühne zu geben.“
Achim Battermann, Stellvertretender Präsident Deutscher Golf Verband (DGV): „Die dritte Auflage des Amundi German Masters powered by VcG hat wieder einmal hochklassiges und emotionales Damengolf auf höchstem Niveau gezeigt. Das einzige Turnier der Ladies European Tour in Deutschland ist zu einem sportlichen Highlight in der Metropolregion Berlin-Brandenburg herangewachsen. Acht von elf deutschen Akteurinnen im Cut, zur Halbzeit zwischenzeitlich vier Deutsche an der Spitze des Leaderboards – In diesem Jahr hat sich gezeigt, wie wettbewerbsfähig das deutsche Damengolf im internationalen Vergleich ist. Mit
Tag3:
Wer um 9.53 Uhr am ersten Abschlag des Südkurses im Golf- und Country Club Seddiner See stand, dürfte die besondere Spannung gespürt haben: Als letzte Gruppe des Tages ging ein rein deutscher Flight auf die dritte Runde des Amundi German Masters powered by VcG 2024. Eine große Schar an Zuschauern freute sich auf Sandra Gal, Patricia Isabel Schmidt und Alexandra Försterling und die Gelegenheit, das Top-Trio über die 18 Löcher verfolgen zu können. Und auch die Spielerinnen konnten ihren Arbeitstag genießen. Wobei: Nach Arbeit fühlte es sich mitunter gar nicht an. Schmidt sprach im Anschluss an ihre 69 (-3) von einer „Freizeitrunde unter drei Freundinnen“, die sie in dieser Konstellation gerne jederzeit wieder spielen würde.
Und das auch aus sportlichen Gründen: Schmidt geht als geteilte Dritte mit der Slowenin Ana Belac (-6) ins Finale und hat nur einen Schlag Rückstand auf die Spitze. Dort thront weiter die Lokalmatadorin Försterling, die sich in den Tagen von Berlin von nichts aus der Ruhe bringen lässt. Nervös sei sie trotz der besonderen Zusammenstellung mit maximaler Aufmerksamkeit am Samstag nicht gewesen. Ihre Leistung spiegelte dies auch wider: Die dreimalige LET-Siegerin erlaubte sich nur einen Schlagverlust und notierte vier Birdies – drei davon auf den letzten sechs Löchern. Dabei war sie allerdings vor allem mit ihrem Spiel auf den Grüns nicht vollends zufrieden. „Ich war heute hier und da etwas frustriert, dass nicht so viele Putts gefallen sind, aber bin mit dem Endergebnis natürlich sehr zufrieden.“
Gute Freundinnen unter sich
Trotz der verpassten Birdie-Möglichkeiten hatte Försterling spätestens mit Blick auf den Finaltag wieder ein Lächeln im Gesicht. Nicht nur geht die Berlinerin als Führende in die letzte Runde bei ihrem Heimspiel. Sie spielt darüber hinaus mit ihrer guten Freundin Emma Spitz aus Österreich. „Ich möchte morgen einfach viel Spaß haben mit den vielen tollen Zuschauern und es ist natürlich großartig morgen mit Emma zu spielen – das macht immer großen Spaß.“ Spitz spielte mit einer 66 (-6) eine der besten Runden dieses weniger windigen Tages, der insgesamt deutlich niedrigere Ergebnisse zuließ als an den ersten beiden Tagen.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Runde heute und mit so vielen Birdies macht es natürlich besonders viel Spaß“, sagte Spitz nach ihrer Runde. Der Platz liege ihr und „gerade die Schläge ins Grün klappen sehr gut“. Als Österreicherin fühlt auch sie sich sehr wohl in Michendorf bei Berlin. „Es ist total schön hier, die Fans sind echt sehr nett und es fühlt sich fast an wie ein Heimturnier, da wir in Österreich kein eigenes Turnier mehr haben.“ Mit Freundin Försterling geht es nun in ein sicherlich hochspannendes Finale. Spitz jagt ihren ersten Titel auf der Ladies European Tour. Försterling bereits ihren vierten seit September – es wäre zudem der erste deutsche Heimsieg auf der LET überhaupt.
Deutsches Duo in Schlagdistanz
Eine erneut beeindruckende Leistung zeigte die Amateurin Helen Briem (-4). In der vorletzten Gruppe des Tages unterwegs, hielt sie dank einer 71 (-1) Kontakt zur Spitze und ist damit weiter in guter Position, am Sonntag für eine riesige Sensation zu sorgen. Die 18-Jährige war nur dank einer Einladung des Presenting Partners VcG ins Feld gekommen und spielt erst ihr zweites LET-Event. In Runde drei war sie nicht einmal zufrieden mit ihrer Vorstellung: „Heute war es ein bisschen wilder als die letzten Tage. Ich habe weniger Grüns getroffen und es war an der einen oder anderen Stelle etwas unglücklich.“ Für das Finale sei die Marschrichtung klar. „Morgen werde ich nochmals Gas geben – ich habe hier ja nichts zu verlieren.“ Briem belegt den geteilten siebten Platz.
Für die LPGA-Siegerin Gal ging es am sogenannten „Moving Day“ etwas nach hinten auf dem Leaderboard. Bei den leichteren Bedingungen reichte eine 72 (Par) nicht, um sich in den Top Ten zu halten. Dennoch war auch sie von der Stimmung in dem rein deutschen Flight begeistert: „Ich kannte die beiden Mädels davor nicht und wir haben uns gleich super verstanden. Wäre schön gewesen, morgen nochmals zusammenzuspielen, aber das ging sich dann leider nicht aus.“ Gal geht als geteilte Zwölfte (-3) ins Finale.
Traumschläge in Michendorf
Nur einen Tag nach dem sensationellen Hole-in-One der Tschechin Tereza Melecka auf Loch fünf, lochte ein Loch weiter eine Spielerin zum Albatross ein. Der Waliserin Lauren Walsh gelang auf dem Par 5 der perfekte zweite Schlag. „Das ist mein erstes Albatross und es fühlt sich großartig an“, jubelte Walsh, die für den Kunstschuss mit einer großen Flasche Champagner beschenkt wurde. „Es waren 228 Yards zur Fahne mit ein wenig Rückenwind. Der Schlag mit dem 5er-Holz ging direkt aufs Ziel und ist kurz vor dem Grün aufgekommen. Ich habe den Ball dann nicht mehr gesehen und bin superglücklich, dass er tatsächlich ins Loch ging.“ Walsh spielt als geteilte Siebte (-4) ebenfalls oben mit.
Stimmen nach Runde drei
Alexandra Försterling (-7, T1): „Ich war heute hier und da etwas frustriert, dass nicht so viele Putts gefallen sind, aber bin mit dem Endergebnis natürlich sehr zufrieden. Hoffentlich wird der Putter morgen wieder etwas besser funktionieren. Ich möchte morgen einfach viel Spaß haben mit den vielen tollen Zuschauern und es ist natürlich großartig morgen mit Emma zu spielen – das macht immer großen Spaß. Ich wünsche Ihr eine gute Runde und ich freue mich sehr mit Ihr, dass sie mit mir oben auf dem Leaderboard steht.“
Emma Spitz (-7, T1): „Ich bin sehr zufrieden mit der Runde heute und mit so vielen Birdies macht es natürlich besonders viel Spaß. Der Platz liegt mir, gerade die Schläge ins Grün klappen sehr gut und ich finde immer gute Ziele, die ich anvisieren kann. Es ist total schön hier, die Fans sind echt sehr nett und es fühlt sich fast an wie ein Heimturnier, da wir in Österreich kein eigenes Turnier mehr haben. Der Plan für morgen sieht nicht groß anders aus als heute – ich möchte mein Spiel spielen und dann werden wir sehen, wie es ausgeht.“
Patricia Isabel Schmidt (-6, T3): „Es war so entspannt heute und es hat sich ein wenig angefühlt, wie eine Freizeitrunde unter drei Freundinnen mit den beiden. Am liebsten hätte ich morgen den gleichen Flight nochmal. Mein langes Spiel war auch sehr solide und ich hatte viele Chancen, aber konnte leider nicht so viele nutzen. Ich freue mich auf morgen – vielleicht kommen ja wieder so viele Zuschauer wie heute und wäre natürlich klasse, wenn ich um den Sieg mitspielen kann.“
Ana Belac (-6, T3): „Es war heute definitiv leichter ohne den starken Wind. Der war an den ersten beiden Tagen ganz schön anstrengend und ich bin richtig glücklich, dass ich die Tage so gute Ergebnisse einfahre. Ich war zuletzt lang in den USA, habe aber in meiner Jugend viel in Europa und auch in Deutschland gespielt – so fühlt es sich hier schon sehr vertraut an. Morgen werde ich wie schon die letzten Tage voll mein Spiel spielen.“
Eleanor Givens (-5, T5): „Der Start mit sechs unter nach sieben Löchern war natürlich voll nach Maß. Da hat einfach alles gepasst. Auch wenn der Wind nachgelassen hat, ist es nach wie vor nicht einfach da draußen. Aber mit so einer tollen Runde, konnte ich es wirklich genießen heute. Der Platz lässt gute Scores zu. Man braucht die richtige Mischung aus Geduld und Aggressivität. Die Finalrunde gehe ich an wie heute, ich möchte Spaß haben und so viele Birdies wie möglich machen.“
Helen Briem (-4, T7): „Heute war es ein bisschen wilder als die letzten Tage. Ich habe weniger Grüns getroffen und es war an der einen oder anderen Stelle etwas unglücklich. Deshalb habe ich es mit eins unter Par noch ganz gut zusammengehalten. Morgen werde ich nochmals Gas geben – ich habe hier ja nichts zu verlieren.“
Lauren Walsh (-4, T7): „Das ist mein erstes Albatross und es fühlt sich großartig an! Es waren 228 Yards zur Fahne mit ein wenig Rückenwind. Der Schlag mit dem 5er-Holz ging direkt aufs Ziel und ist kurz vor dem Grün aufgekommen. Ich habe den Ball dann nicht mehr gesehen und bin superglücklich, dass er tatsächlich ins Loch ging.“
Sandra Gal (-3, T12): „Es war echt ein toller Flight heute. Ich kannte die beiden Mädels davor nicht und wir haben uns gleich super verstanden. Wäre schön gewesen, morgen nochmals zusammenzuspielen, aber das ging sich dann leider nicht aus. Ich musste viel retten, da einige Abschläge links und rechts die Bahnen verfehlten. Aber ich bin sehr stolz auf mich, dass ich es u.a. mit guten Putts noch so gut zusammengehalten habe. Die Stimmung auf dem Platz war so schön, es kamen im Laufe der Runde immer mehr Zuschauer und ich werde jetzt etwas relaxen und morgen nochmal angreifen.“
Tag 2:
Blauer Himmel, schwarz-rot-goldenes Leaderboard: Golf-Fans wurden am zweiten Tag des Amundi German Masters powered by VcG nicht nur mit traumhaftem Sommerwetter verwöhnt.
Auch die deutschen Spielerinnen trugen ihren Teil zu einem erstklassigen Golf-Tag im Golf- und Country Club Seddiner See bei. An der Spitze des Auftakt-Turniers zum Europe-Swing der LET tummeln sich vor den Finalrunden gleich mehrere heimische Sieganwärterinnen.
Für das beste Halbzeitergebnis sorgte die dreimalige LET-Siegerin Alexandra Försterling. Bei ihrem Heimspiel konnte die gebürtige Berlinerin ihre starke 70 (-2) vom Vortag wiederholen und führt damit das illustre Feld bei -4 an.
„Ich bin natürlich sehr zufrieden“, sagte eine lächelnde Försterling nach drei Birdies auf ihren letzten vier Löchern. „Es war wieder super windig, aber wir haben das gut gemacht und uns durchgekämpft.“ Mit „Wir“ meinte die 24-Jährige sich und ihren Caddie in dieser Woche, Philipp Mejow. Der frühere Tour-Pro ist gleichzeitig ihr Trainer. Beide kommen aus dem Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee und scheinen sich auch auf dem Platz ideal zu ergänzen. „Er hilft mir extrem viel und versucht mich immer wieder zum Lachen zu bringen. Auch bei schwierigen Lagen kann er mir gut weiterhelfen.“
Andrang auf dem geteilten zweiten Platz
Hinter Försterling, die ihrer Favoritenrolle bislang gerecht wurde, folgen gleich drei weitere Deutsche auf dem geteilten zweiten Rang (-3): Patricia Isabel Schmidt, Amateurin Helen Briem und Sandra Gal. Bei ihrem ersten LET-Heimspiel seit 2016 spielt die 38-Jährige als wäre sie nie weg gewesen. Das Amundi German Masters powered by VcG ist erst ihr zweiter Start in diesem Jahr.
In einem der TV-Flights am Freitagvormittag unterwegs, konnte Gal die Aufmerksamkeit genießen. „Es ist echt schön“, schwärmte die ehemalige Solheim-Cup-Spielerin. „Ich habe die guten Schläge genossen. Mit den Zuschauern ist es wirklich etwas Besonderes, nach der langen Pause wieder hier zu sein.“ Gute Schläge gab es einige zu bestaunen. Trotz nervösem Start notierte sie auf den ersten zwölf Löchern vier Birdies und übernahm zwischenzeitlich die Führung. Am Ende wurde es die 69 (-3), eine der besten Runden des Tages.
Ganz vorne dabei: Amateurin Helen Briem
Eine weitere 69 brachte die bis dato größte Überraschung des Turniers ins Clubhaus: Helen Briem. Die 18-jährige Amateurin kam per Wild Card des Presenting Partners VcG ins Feld und spielt bei ihrem erst zweiten Start auf der LET überhaupt gleich ganz vorne mit. Dabei brachte sie auch ein frühes Doppel-Bogey auf der 11, ihrer zweiten Bahn, nicht aus der Ruhe. Ab Loch 16 wanderten fünf Birdies auf ihre Karte – und das große Nachwuchstalent langsam nach oben auf dem ohnehin schon schwarz-rot-goldenen Leaderboard. Eine Position, die Briem als eine der besten Amateurin der Welt natürlich kennt. „Bei Amateurturnieren war ich schon häufig vorne dabei, deshalb bin ich die Situation, wie sie jetzt ist, schon ein bisschen gewohnt und ich bin noch nicht sehr nervös bislang.“
Nervenspiel mit Happy End
Etwas mehr hatte Patricia Isabel Schmidt mit den Nerven zu kämpfen. Die 28-Jährige sprach nach ihrer Runde über eine nervöse Phase, die sie überstehen musste. Die beste Spielerin nach Runde eins führte ihre vier Bogeys von Loch 10 bis 15 auf fehlenden Fokus zurück. „Es war ein harter Tag“, bilanzierte die 28-Jährige vom Golfclub Kirchheim-Wendlingen. „Ich wurde irgendwann auf meiner Runde nervös, habe mein Spiel nicht durchgezogen und mich auf andere Dinge fokussiert.“ Aber: „Auf den letzten Löchern habe ich wieder zu mir zurückgefunden und zwei Birdies gespielt. Das war ein schönes Finish.“ So kam eine solide 73 (+1) zustande, nach der Schmidt von ihrem zweiten LET-Titel träumen darf.
Zu den drei Deutschen auf Platz zwei gesellte sich mit Bronte Law eine erfahrene Engländerin. Die 29-Jährige war bereits dreimal auf der Ladies European Tour erfolgreich und führt aktuell die Order of Merit an. Am Wochenende erwartet Law einen spannenden Titelkampf mit jeder Menge deutscher Beteiligung – sowohl auf als auch neben dem Platz: „Ich freue mich auf die Finalrunden und bin sicher, dass bei dem Leaderboard mit vielen deutschen Spielerinnen auf den vorderen Plätzen auch einige Zuschauer kommen werden. Das wäre fantastisch für uns Spielerinnen und toll für den Golfsport.“
Weitere Deutsche in Lauerstellung
Drei Schläge hinter der Spitze lauert mit Laura Fünfstück eine weitere deutsche Titelhoffnung. Die 29-Jährige blieb am Freitag even Par und war erneut zufrieden mit ihrem Ergebnis. „Es war wieder nicht einfach. Wir hatten einige knackige Fahnenpositionen, die vor allem bei dem Wind schwieriger anzuspielen waren. Insgesamt kann ich ganz zufrieden sein. Ich habe gut gekämpft.“ Kämpfen musste sie insbesondere nach ihrem Doppel-Bogey auf der anspruchsvollen 12, das Fünfstück ironischerweise etwas den „Wind aus den Flügeln“ nahm.
Als geteilte Elfte geht die gebürtige Langenerin aus einer vielversprechenden Ausgangsposition ins Pfingstwochenende. Entsprechend ambitioniert blickt sie auf die kommenden Tage: „Noch ist das Ding nicht durch. Ich habe noch eine Chance. Das Wetter wird sich auch noch verändern. Daher freue ich mich auf die zwei Tage zuhause und hoffe, dass wir viel Unterstützung bekommen.“
Insgesamt schafften es acht der elf deutschen Teilnehmerinnen ins Wochenende. Auch Leonie Harm (T30, +3), Sophie Witt und Carolin Kauffmann (beide T55, +5) dürfen zwei weitere Runden vor heimischem Publikum genießen.
Alle Bilder: © Tristan Jones, LET