Kommentar Porsche European Open: Der nordirische Party-Crasher

Alles war so schön gerichtet bei der diesjährigen Porsche European Open. Das „Green Monster“ von Winsen an der Luhe war bestens bereitet, ein Wetter zum Heldenzeugen und ein Publikum, präsent und frenetisch wie nie zuvor in Deutschland.

Die Porsche European Open im Green Eagles Nord Course hätten einen deutschen Sieg verdient. Die Protagonisten Maximilian Kieffer und Marcel Siem, taten das Ihre dazu, um das Golffest im Großraum Hamburg wahr werden zu lassen.

Einer hatte allerdings etwas dagegen, der nordirische Rookie auf der DP World Tour, Tom McKibbin. Er spielte am vierten Tag einen Traumschlag direkt auf das 18. Grün und siegte am Ende mit zwei Schlägen Vorsprung (283 Schläge) auf die beiden Deutschen Siem und Kieffer sowie ebenfalls auf dem geteilten zweiten Platz beendete auch der Franzose Julien Guerrier das Turnier (alle 285 Schläge). Dennoch: Zwei deutsche Profis auf dem zweiten Platz bei einem DP World Turnier sind ein Pfund.

Porsche European Tour
Sieger Tom McKibbin © Porsche European Tour

Doch der Reihe nach: Das gute Dutzend deutscher Spieler waren bestens in Form, Max Kieffer sogar nach Runde zwei an der Spitze des Feldes und Hurly Long trug an Loch 11 mit einem Albatros in Runde 2 aus 259 Meter zum frenetischen Jubel der Massen bei.

Die Stimmung war also bestens und das Publikum bärenstark. Marcel Siem wörtlich: „Das einzige Mal, dass die Hand gezittert hat, war beim zweiten Schlag auf der 18. Deswegen ist der auch nach rechts weggegangen. Auf dem ersten Abschlag war es schon heftig, wie mich die Leute da hochgejubelt haben. Ich war eigentlich sehr kontrolliert, dachte, ich bekomme das alles ganz gut hin. Auf der 1 musste ich dann erst einmal doppelt durchatmen. Das war so schön. Hat total Spaß gemacht. Das war eine der geilsten Golfrunden, die ich je spielen durfte vor so vielen Zuschauern – war richtig cool.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Porsche European Open
Ein entspannter Marcel Siem am zweiten Tag, der offensichtlich Spaß hat. © Porsche European Open

Dass am Ende ein Nordire und Rookie den Sieg davontrug, ist aus deutscher Sicht zwar ein Schönheitsfehler, dennoch hat Tom McKibbin mehr als verdient gewonnen. Am 72. Loch hatte er nach dem Abschlag eine schwierige Situation, die er so beschrieb: „Es war definitiv einer meiner besten Schläge jemals. Er war knifflig, aber dann doch irgendwie nicht. Ich wollte ihn rechts auf dem Grün landen lassen und dann ist er noch abgebogen. Das Wasser war nicht im Spiel, das wusste ich. Am Bildschirm sah er bestimmt gut aus, aber letztlich war es der einfachere Schlag, als vorzulegen und über das Wasser zu spielen. Ich werde es wahrscheinlich erst morgen begreifen. Meinen Vater dabei zu haben, ist natürlich besonders. Vor seinen Augen gewinnen zu können, war unglaublich.“

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Der Pokal, um den alle kömpfen © Porsche European Open

Der Hausherr und die treibende Kraft hinter dem Green-Eagle Projekt, Michael Blesch, hatte einmal mehr beweisen, dass man es Ernst meint mit der deutschen Bewerbung um den Austragungsort für den Ryder Cup 2035.

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