Special Olympics: Vier Deutsche auf Goldkurs

Der dritte Wettkampftag der Special Olympics ist der erste, an dem mit der Einteilung in die Divisions gespielt wird. Gleich vier von zehn deutschen Athleten führen ihre Wettkampfgruppen an.

Die Special Olympics Weltspiele 2023 laufen auf Hochtouren. Überall in Berlin wird um die begehrten Medaillen gekämpft. Und auch hier draußen am Scharmützelsee in Bad Saarow sind die Golf-Wettbewerbe nun in ihrer entscheidenden Phase. Die beiden ersten gespielten Runden waren ausschlaggebend für die Einteilung in die einzelnen Wettkampfgruppen – die Divisions. Auch die bisher gespielten Scores zählen für das Gesamtergebnis. Und jetzt, wo endlich feststeht, wer die direkten Wettbewerber sind, zeigt sich der sportliche Ansporn umso mehr. Wie bereits erwähnt, tritt das deutsche Team in drei der insgesamt fünf Wettkampf-Kategorien an: Level 1, 4 und 5. 

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Clubmanager Johannes Redmer vom GC Bad Saarow und Emily Traem vom GC Hösel (Foto: DGV/Tiess)

Level 1

In Level 1, dem Geschicklichkeitswettbewerb über sechs Stationen, gibt es 12 Divisions. In den Divisions 1 bis 7 spielen die Herren, wobei in Division 1 die insgesamt stärksten Athleten zu finden. Ankush Saha aus Indien, der die Gesamtrangliste bislang schon anführte, liegt hier weiterhin mit Abstand in Führung. Er hat nach den nunmehr drei gespielten Runden stolze 275 Punkte sammeln können. 

In Division 3 spielt Matthias Schott (GC Lohersand). Er hat in der dritten Runde 81 Punkte erspielt und führt seine Division nun mit 236 Punkten knapp an. Mit nur zwei Punkten Abstand folgt ihm Wonhee Son aus Korea. Lukas Kollmeyer (Bielefelder GC) spielt in Division 5. Er hat in der dritten Runde 64 Punkte erspielt und steht nun bei insgesamt 191 Zählern. Er hat mit Siphamandla Masondo (Südafrika) und Mark Serge (Malta) zwei schlaggleiche Spieler vor sich. Beide können bislang 194 Punkte für sich verbuchen.

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© Foto: DGV/ Tiess

n Division 9 spielt Emily Träm (GC Hösel) in einem engen Wettbewerberfeld und liegt mit ihren 207 Punkten ebenfalls nur drei Zähler hinter Yasmin Booth aus Großbritannien (210 Punkte). Und die in Division 11 spielende Stefanie Lutz (GC Curau) kommt mit ihren 51 Punkten aus Runde drei auf eine Gesamtzahl von 162. Damit liegt sie vier Punkte hinter der zweitplatzierten Italienerin Giulia Feltrin (166). Andererseits folgt ihr mit nur einem Punkt Abstand Katarzyna Jaworek aus Polen (161).

Stefanie Lutz hat bereits langjährige Erfahrungen mit Special Olympics. Allerdings begann sie ihre sportliche Karriere im Schwimmen. Aufgrund der Gefahr von epileptischen Anfällen im Wasser wechselte sie jedoch die Sportart und startete anschließend im Roller Skating, wo sie bei den Weltspielen 2019 in Abu Dhabi Silber mit der Staffel gewann. Im Golfsport ist Lutz erst seit dem Jahr 2021 aktiv, war aber bereits im Juni 2022 bei den Nationalen Special Olympics Spielen in der Berlin am Start. 

Die Schleswig-Holsteiner Spielerin zieht ein Zwischenfazit: „Montag war es ganz gut – da hab ich super gespielt. Das kam aber auch nur, weil mein Trainer vorbeigekommen ist. Mit dem trainiere ich schon so lange und der wollte sich so einen Wettkampf nicht entgehen lassen. Gestern bei der Hitze und der schwül-warmen Luft war es deutlich schwieriger. Da war ich wirklich fertig. Heute lief es dann wieder besser. Mal sehen, wie es morgen läuft, denn da ist ja Siegerehrung. Ich hoffe, dass alles super klappt und dass ich eine Medaille gewinne. Aber ob das was wird, muss ich gucken. Mir macht das hier alles sehr viel Spaß und ich freue mich, dass alles super klappt und ich so viele Freunde treffe.“

Level 4

In Level 4 wird Einzelzählspiel über neun Löcher gespielt. Austragungsort ist der wunderschöne Arnold-Palmer-Course mit seinen Parkland-Spielbahnen. Die Wettbewerbe sind hier in elf Divisions unterteilt. Die Divisions 1 bis 6 sind den Herren vorbehalten, in den Divisions 7 bis 11 spielen die Damen. Die beiden deutschen Herren im Feld – Paul Kögler (GP Aschheim) und Olaf Gerald Guttek (ohne Club) – spielen beide in Division 6. In seiner nunmehr dritten Neun-Loch-Runde konnte Kögler mit 65 Schlägen sein bislang bestes Ergebnis spielen und führt die Division mit insgesamt 207 Schlägen (+99) an. Guttek benötigte 73 Schläge und steht mit nunmehr 227 Schlägen (+118) auf Rang drei.

Der Münchener Paul Kögler resümiert seine bisherigen Eindrücke: „Ich bin sehr glücklich mit meiner Leistung und es ist wirklich toll hier – der Wahnsinn. Ich hatte nicht gedacht, dass ich hier so gut spielen würde. Mein Heimatplatz in Aschheim ist schon ein bisschen anders – aber der Platz hier ist schön und liegt mir auch. Morgen ist die Finalrunde – da werde ich versuchen, glücklich zu sein und positiv zu denken. Aber natürlich habe ich trotzdem auch Ehrgeiz – da bin ich schon Streber.“

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Der anspruchsvolle Nick-Faldo-Course im GC Bad Saarow (Foto: DGV/ Tiess)

In Division 7 kämpft Anna Mannheims (Krefelder GC) um eine Medaille – und tritt dabei mehr als überzeugend auf. Zwar benötigte sie bei drückend-heißen Spielbedingungen 51 Schläge und verbuchte damit ihr bislang höchstes Tagesergebnis. Dennoch steht sie mit ihren insgesamt 143 Zählern (+35) klar auf Platz eins und kann mit 18 Schlägen Vorsprung relativ beruhigt in den finalen Wettkampftag starten. 

In Division 8 ist Petra Pithan (Bielefelder GC) unterwegs. Sie benötigte bei den anspruchsvollen Bedingungen 52 Schläge und hat für das Turnier insgesamt 163 Zähler (+55). Sie steht vier Schläge hinter der führenden Tae Hyun Kim aus Korea und hat ihrerseits vier Schläge Vorsprung auf die zweite Koreanerin in ihrer Division, Ji Hong Lee.

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Clemens Schmidt vom Krefelder GC (Foto: DGV/ Tiess)

Level 5

In Level 5, dem 18-Loch-Einzelzählspiel, gibt es zehn Divisions. Die Divisions 1 bis 6 sind für die Herren, Division 7 bis 10 sind für die Damen. Clemens Schmidt (Krefelder GC) spielt in Division 4 und konnte auf dem anspruchsvollen und dazu auch noch sonnenüberfluteten Nick-Faldo-Course eine starke 88 (+16) notieren. Damit unterbot er den Score seiner Auftaktrunde noch einmal um einen Schlag und steht für das Turnier bei nunmehr 274 Schlägen (+58). Schmidt führt seine Division an. Allerdings ist ihm der Finne Ville Lipsanen mit insgesamt 275 Schlägen dicht auf den Fersen. Kevin Hahn (GC Lohersand) spielt in Division 6. Mit 367 Schlägen (+151) steht er da auf Rang drei.

Die letzte und entscheidende Runde steht für die Golf-Wettbewerbe noch an. In einigen Divisions zeichnen sich jedoch bereits erste Entscheidungen vor dem letzten Wettkampftag am Donnerstag ab. Dann findet auch die große Siegerehrung statt. 

Und egal, wie groß der Wettbewerb bei den Spielen ist, so zeigen sich immer wieder die vielen Facetten des gegenseitigen Ansporns und Beifalls. Und ganz nebenbei – als wäre es überhaupt nichts Besonderes – läuft plötzlich Marcus Neumann, der Sport-Vorstand des Deutschen Golf Verbandes, über den Arnold-Palmer-Platz. Aber nicht als Zuschauer oder Offizieller. Vielmehr hat sich dieser so wichtige Wegbereiter der deutschen Erfolge im Top-Amateurbereich der letzten Jahre kurzerhand als Scorer verpflichten lassen und läuft die Runde mit Chaeyeon Yang (Korea), Rhiannon Evans (Großbritannien) und Trudy Hyland (Irland) mit. Auch das sind die Special Olympics Weltspiele.

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Mittendrin: DGV Sport-Vorstand Marcus Neumann hat sich kurzerhand als Scorer zur Verfügung gestellt. |
© DGV/ Tiess

Text: Deutscher Golf Verband e.V. (DGV)
Bilder: Alle © DGV/Tiess

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